Bei dem Thema „Forderungen stellen“ war das Ziel der Klientin, Forderungen zu formulieren, die sie in Gesprächen mit Kolleg:innen und Vorgesetzten platzieren möchte um zufriedener im aktuellen Job zu sein. Dafür war es zunächst wichtig, heraus zu arbeiten, was der Klientin wichtig ist. Eine einfache Methode ist, sich zu fragen, was man in Zukunft nicht mehr will. Im nächsten Schritt formuliert die Klienten das Gegenteil. Auf die Frage hin, was will ich stattdessen, kann die Klientin ihre Vorstellungen besser beschreiben. Die Sitzung schließt mit der Kreation einer starken und motivierenden Vision ab.
Menschen agieren immer aus einer positiven Absicht heraus. Manchmal ist die positive Absicht jedoch für die Situation, in der sich eine Person befindet, unpassend. Das bedeutet, dass was erlernt wurde, kann einen Sinn in einem ganz anderen Kontext als den Gegenwärtigen ergeben. Wir vergessen uns zu fragen, was der Kontext oder viel wichtiger, wie mein Verhalten, der aktuellen Situation dienlich ist. Im konkreten Fall hatte Marie die Aufgabe, sich in Situationen, in denen sie sich unwohl fühlt, zu fragen was sie von dem gegenwärtigen Verhalten hat. Wenn die Absicht klar ist, und die Erkenntnis darüber entsteht, dass es nicht passt, dann kann die Klientin eigenverantwortlich und bewusst gegensteuern. Mit dieser Einsicht nimmt die Klientin in Zukunft das Steuer selbst in die Hand und gibt die Richtung vor.
Um den gewonnen Selbstwert und das Bewusstsein über die eigenen Fähigkeiten im Job zu nutzen, haben wir die Übung „Timeline“ durchgeführt. Diese Übung hat zum Ziel die inneren Ressourcen (Stärken, Kompetenzen, etc.) bei der Klientin hervorzuholen. Am Schluss hat die Klientin für sich 11 individuelle Stärken herausgefunden, die sie mit gutem Gewissen vor anderen vertreten kann, weil sie ein Teil ihr von ihr sind und nicht in Form eines Persönlichkeitstestes „herausanalysiert“ wurden. In diesem Zusammenhang hat sich Marie noch mal ihre Vision vor Augen geführt und festgestellt, dass bereits alle nötigen Ressourcen bei ihr vorhanden sind, um diese Vision in die Realität umzusetzen.
Mit Hilfe des Wertequadrates (Schulz von Thun) lassen sich Schwächen in Stärken und Stärken in Schwächen darstellen. Ziel dieser Coaching Sitzung war es auch hier zunächst die störenden Verhaltensweisen mit einer positiven Absicht zu belegen, um dann herauszuarbeiten, wovor die Klientin Angst hat (z.B. Angst vor Ablehnung, als aufmüpfig zu gelten, etc.) um sich dann der positiven Absicht auf Seiten der Angst zu widmen. Dadurch haben wir im ersten Schritt die jeweiligen Tugenden herausgestellt (Beschützen / Für sich einstehen) um dann von der Schwäche (Mach es allen recht, fühl dich für alles verantwortlich) den Weg der Entwicklung zu erarbeiten.
Mit Hilfe der Methode „3 Welten Modell“ kann die Klientin für sich darstellen in welchen Rollen sie sich beruflich und privat befindet. Dabei geht es nicht darum einfach nur zu sagen: „Ich bin X“ Sondern, welche Rollen hat die Klientin innerhalb dieses Titels. Zum Beispiel: Die Lernende, Kollegin, Chefin, Vermittlerin, Verbündete, Coach, Psychologin, Ersatzmutter, etc. Ähnliche Rollen finden sich auch im privaten. Diese Methode wird verwendet, wenn Menschen das Gefühl haben sie würden nur noch von Termin zu Termin hetzen. Das Ziel ist es zu erkennen im Kombination mit den eigenen Werten, welche Rollen gerne in Zukunft ausgeführt werden wollen und welche nicht. Das schafft Freiraum durch Nein-sagen bzw. durch die bewusste Entscheidung diese Rolle in Zukunft nicht mehr einnehmen zu wollen.
Die Klientin konnte für sich erkennen, dass sie im Job eine Art Joker Funktion hatte und dadurch schnell als Mädchen für alles ausgenutzt wurde. Durch diese Erkenntnis konnten im Coaching Strategien erarbeitet werden, um diese Rolle in Zukunft abzulegen.