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Es ist der 01.01.2024, Tanja sagt sich fest entschlossen: “Ich will mich beruflich neu erfinden – endlich!” Die Stimmung im Team ist schon lange alles andere als friedlich und Tanja weiß gar nicht mehr, wann ihr die Aufgaben ihres Jobs zuletzt Spaß gemacht haben. 2024 soll ihr jetzt neuen Aufschwung geben. Aber wie sieht berufliche Neuorientierung aus? Und vor allem: Wie geht das?
Tanja will sich beruflich neuorientieren, weil sie mit ihrem jetzigen Job unzufrieden ist. Sie hat in ihrem 39-jährigen Leben – genauer betrachtet – beruflich nie das gemacht, was sie wirklich will. Die Idee der Eltern, Freunde oder vermeintlichen Berufsberatungen waren stärker. Daher ist die erste Frage: Was will Tanja eigentlich?
Wie das Wort „berufliche Neuorientierung“ schon verrät, geht es hier vor allem um Orientierung. Tanja muss sich im ersten Schritt also selbst besser kennen lernen.
Diese Frage klingt zwar trivial, ist aber für viele gar nicht so einfach zu beantworten. Tanja wirft als erstes einen genaueren Blick auf ihren bisherigen Werdegang: Was hat sie beruflich gemacht? Welche Ausbildungen und Qualifizierungen hat sie? Welche Kenntnisse hat sie sich angeeignet? Und mehr: Welche Tätigkeiten oder Qualifikationen sind auch in ihrer Wunschbranche von Nutzen? So findet Tanja Ansatzpunkte in ihrem bisherigen Lebenslauf, die sie später in ihrer Bewerbung nutzen kann.
Tanja hat die letzten 10 Jahre in der Buchhaltung eines großen sozialen Trägers gearbeitet, der mehrere Kindertagesstätten und Jugendzentren betreibt. Sie träumt davon, selbst mit Kindern zusammenzuarbeiten. In ihrem Job hat sie schon einige Gespräche mit Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen aber auch Eltern geführt - ganz unbekannt ist ihr das Berufsfeld also nicht.
Welche Stärken hat Tanja? Dabei helfen ihr Fragen wie:
Tanja erinnert sich zum Beispiel, dass sie immer positive Rückmeldungen dafür bekommen hat, wie sie mit Kundinnen und Eltern gesprochen hat. Hier gilt es, sehr aufmerksam zu sein, denn viele Stärken und Fähigkeiten sind nicht immer auf Anhieb zu erkennen. Hier können auch Gespräche mit anderen helfen. Mit der PETE’S Methode kannst du deine Stärken mit Hilfe von Erfolgsgeschichten ermitteln.
So weit zum Ist-Stand. Was möchte Tanja denn in Zukunft? Hier geben Tanjas Interessen Aufschluss.
Sie stellt sich unter anderem diese Fragen:
Die Motivation für Tanja, ihren jetzigen Job aufzugeben, weil die Arbeitsbedingungen so mies sind, ist groß. Aber Tanja sollte sich nicht nur von einer sogenannten Weg-von-Motivation leiten lassen. Bei der Weg-von-Motivation wollen wir „weg von etwas“, weg von einem unerwünschten Zustand. Bei der Hin-zu-Motivation wollen wir etwas erreichen, uns zu einem gesteckten Ziel hin entwickeln und haben klar vor Augen, wohin der Weg führen soll. Erfolgsversprechender für Tanja ist es, auch eine Hin-zu-Motivation zu haben.
Tanja kommt richtig ins Träumen – super. Jetzt geht es darum, aus dem Luftschloss einen konkreten Plan zu schmieden. Wie findet Tanja also diesen Job, von dem sie grade noch geträumt hat? Findet man ihn über Jobbörsen? Wer wäre ein potenzieller Arbeitgeber? Tanja denkt auch an ihr Netzwerk: Kennt sie vielleicht schon jemanden, der in dieser Branche oder diesem Job arbeitet?
In Tanjas Fall sind die oben erwähnten Gespräche mit ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen interessant, um mehr über Jobs herauszufinden, in denen man direkt mit Kindern arbeitet.
Bis hierher kommt Tanja gut mit – schließlich denkt sie auch schon länger über das Thema nach. Das was sie bzw. die meisten davon abhält, wirklich in die Umsetzung zu kommen, sind Unsicherheit und Ängste. Wir stellen uns fragen wie: „Was sollen denn die anderen von mir denken? Ich sollte doch lieber zufrieden sein, mit dem was ich habe“, „Ich kann doch nichts Anderes und was soll das besondere an mir sein.“ oder „Will ich diese Sicherheit in der Buchhaltung wirklich aufgeben?“.
Zu Beginn deiner Reise bist du bestimmt voller Euphorie und Neugier – das ist sehr gut, denn diese Gefühle sind dein größter Motivator. Mit der Zeit beginnt die Unsicherheit und die stellst dir Fragen wie oben. Als ich mit Tanja im Coaching zusammengearbeitet habe, haben wir uns in einem Termin bewusst mit diesen sogenannten hinderlichen Glaubenssätzen auseinander gesetzt, denn sie zu ignorieren, ist überhaupt nicht förderlich. Eine Frage, die dann immer hilft ist diese:
„Was ist die positive Absicht hinter diesen Gedanken?“
Tanja fiel sofort ein, dass gerade die Frage „Was sollen denn die anderen von mir denken“ die positive Absicht verfolgt, andere nicht vor den Kopf stoßen zu wollen. Diese „ anderen“ waren bei ihr die Eltern.
Im Coaching konnten wir gezielt daran arbeiten, wie sie das Gespräch mit ihren Eltern vorbereitet und wie sie es schafft, für sich mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch zu gehen.
In dem du dich nach und nach mit diesen Fragen auseinandersetzt und für dich Lösungen erarbeitest, entsteht eine Klarheit und eine innere Stärke, die dir am Ende dabei hilft, wirklich in die Umsetzung zu kommen.
Die Strategie bzw. der Plan ist das eine. Das andere sind die Gedanken und Gefühle, die mit der beruflichen Neuorientierung einhergehen. Beides ist gleich wichtig und wenn du beides berücksichtigst, wirst du in deiner Neuorientierung auch erfolgreich sein.
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