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Jeder fünfte Deutsche fühlt sich am Arbeitsplatz nicht wertgeschätzt. Rund ein Drittel arbeitet regelmäßig länger, um fehlendes Personal zu kompensieren und genauso viele fühlen sich im Job einfach nur gestresst und überlastet. Das ergab eine Studie zur Arbeitszufriedenheit im Job.
Bei diesen Zahlen wundert es nicht, dass das sogenannte Quiet Quitting immer mehr Bekannt- und Beliebtheit erlangt. Dabei hat dieser Begriff aber gar nichts mit Kündigen zu tun.
In der Podcastfolge schaut Bastian sich den Fall "Quiet Quitting" einmal genauer an:
Was ist überhaupt Quiet Quitting?
Den Begriff "Quiet Quitting" gibt es schon eine Weile. Bekannt wurde der Begriff aber erst durch einen jungen Mann namens Zaid Leppelin auf TikTok. Dort definiert er Quiet Quitting so: „Du kündigst nicht den Job, sondern die Annahme, ständig mehr arbeiten zu müssen als vertraglich festgelegt.“ Sein Fazit: „Arbeit ist nicht dein Leben. Dein Wert wird nicht durch deine Produktivität definiert.“
Und genau das nehmen seitdem viele vor allem junge Arbeitnehmer:innen zum Anlass, Quiet Quitter zu werden und nur noch die Arbeit zu erledigen, die vertraglich festgelegt ist. Dabei darf man das aber nicht falsch verstehen: denn Quiet Quitter sind nicht zwangsläufig unzufrieden in ihren Jobs. Sie sind nur nicht bereit, unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. Der Begriff ist vergleichbar mit dem deutschen „Dienst nach Vorschrift“.
💡Aha: Es sind zwar schon viele, aber im Vergleich sehr wenig: im internationalen Vergleich gibt es in Deutschland die wenigsten Quiet Quitter, so das Ergebnis einer Studie von RingCentral und IPSOS.💡
Quiet Quitting ist nur für die Quiet Quitter gut
Knapp 22 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, die regelmäßig Überstunden machen, werden dafür nicht bezahlt. Vor wenigen Jahren war diese Zahl noch weitaus höher. Deshalb wundert es nicht, dass nun die Zahl der Quiet Quitter steigt. Vor allem junge Arbeitnehmende wollen nur noch Dienst nach Vorschrift leisten. Davon sind allerdings nicht nur Arbeitgebende, sondern auch ältere Kolleg:innen genervt. Denn sie sind diejenigen, die die liegen gebliebene Mehrarbeit auffangen müssen, damit die Arbeit erledigt ist. Dabei arbeiten Quiet Quitter oft nicht weniger effizient, im Gegenteil! Damit sie um 17 Uhr pünktlich Feierabend machen können, nutzen sie ihre Arbeitszeit oft weitaus effizienter, als Kolleg:innen, die Überstunden machen. Bei Arbeitgeber:innen und in der Gesellschaft allgemein ist diese Möglichkeit allerdings noch lange nicht angekommen. Hier heißt es: keine Überstunden gleich kein Engagement.
Vom Quiet Quitting zum Quiet Thriving
Es ist leider immer noch so: wenn jemand pünktlich Feierabend macht, wird er oder sie schief angeguckt. Quiet Quitter bewirken in dieser Hinsicht eine tolle Veränderung. Sie zeigen, dass Produktivität nichts mit Überstunden zu tun hat und das sich der eigene Wert nicht durch Produktivität messen lässt. Und trotz allem: die meisten Quiet Quitter mögen ihren Job und nutzen die Bewegung, um ihn auch nach fairen Bedingungen zu leisten. Es gibt allerdings auch diejenigen, die Quiet Quitting als letzten Ausweg sehen. Diejenigen, die "still kündigen", um den Status Quo auszuhalten. Für diejenigen ist vielleicht die neue Gegenbewegung, das "Quiet Thriving" eine bessere Option. Mithilfe von Aneignung von Fachwissen oder der Teilnahme an Sprachkursen und Fortbildungen möchten diejenigen in ihrem Job wieder aufblühen, anstatt nur noch auszuhalten. Übrigens: pünktlich Feierabend machen kannst Du trotzdem!
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