1. Wie sieht dein Alltag aus?
Meine Arbeit im Sozialdienst einer Einrichtung der stationären Wohnungslosenhilfe ist sehr abwechslungsreich. Ich begleite und unterstütze erwachsene Männer, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind und/oder in besonderen sozialen Schwierigkeiten leben. Die Probleme der Menschen sind sehr unterschiedlich und umfassen unter anderem Suchterkrankungen, psychische und körperliche Beeinträchtigungen. Ich unterstütze die Bewohner in der Gestaltung ihres weiteren Lebensentwurfs und plane erforderliche Hilfeleistungen und setzte diese gemeinsam mit den Bewohnern um. Außerdem bin ich Ansprechpartnerin für die Leistungsträger und bin für Hilfepläne, Kostenklärung, Freizeitgestaltung und Anleitung im Hinblick auf eine soweit wie möglich selbstständige und eigenverantwortliche Lebensführung zuständig.
2. Was macht dir am meisten Spaß an deinem Job?
Am meisten Spaß macht mir die direkte Arbeit mit den Menschen. Jeder Bewohner bringt unterschiedliche und individuelle Probleme mit und hat sein eigenes „Päckchen“ zu tragen. Gerade wohnungslose und suchtkranke Menschen sind in unserer Gesellschaft vielen Stigmatisierungen und Vorurteilen ausgesetzt. Natürlich kann diese Zielgruppe herausfordernd sein, aber ich erfahre in meiner Arbeit auch sehr viel Dankbarkeit für Kleinigkeiten, zum Beispiel, wenn ich mit einem Bewohner zusammen neue Kleidung einkaufe oder mit einem Mann, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist und sehr zurückgezogen lebt, einen kleinen Spaziergang durch den Park mache. Mir gefällt es, Menschen länger auf ihrem Weg zu begleiten und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Und im besten Fall unterstützte ich sie beim Auszug in eine eigene Wohnung mit selbstständiger Lebensführung.
3. Was braucht man, um deinen Job machen zu können (Ausbildung & Kompetenzen)?
In erster Linie benötigt man Freunde am Umgang mit Menschen, ein gutes Einfühlungsvermögen und eine gewisse Sensibilität/Empathie, um auf die Menschen und ihre individuellen Lebenssituationen und Bedürfnisse eingehen zu können. Durchsetzungsvermögen und Konfliktfähigkeit können in brenzligen Situationen aber auch wichtig werden. Außerdem ist Organisationsfähigkeit wichtig, da man mit verschiedenen Institutionen und Partnern zusammenarbeitet (Drogenberatungsstelle, Fachärzte, Kliniken, Ämter usw.) und man da einen guten Überblick behalten sollte. Und natürlich arbeitet man in einer sozialen Einrichtung nicht alleine, sodass man teamfähig sein sollte und eine gewisse Flexibilität ist auch nicht schlecht, da jeder Tag anders ist und man nie genau weiß, was passiert. Aber gerade das macht die Arbeit so spannend!